Donaustadt

Der „Löwe von Aspern“ in Erinnerung an die Schlacht bei Aspern und Essling 1809, Foto: Klaus Pichler

Die Donaustadt ist der 22. Wiener Gemeindebezirk. Der in dieser Form erst seit 1954 bestehende Bezirk im Osten der Stadt ist der bei weitem größte und der nach Favoriten bevölkerungsreichste. Die fast ein Viertel des Wiener Gemeindegebiets ausmachende Donaustadt zeichnet sich durch ein vielfältiges Erscheinungsbild aus. Neben Großwohnsiedlungen wie den Trabrenngründen und Einfamilienhaussiedlungen findet sich hier das Büro- und Wohnhochhausviertel Donau City und die Seestadt Aspern, die zu den größten aktuellen Stadtteilentwicklungsprojekten Europas zählt. Der 22. Bezirk beherbergt zudem wichtige Naherholungs- und Naturschutzgebiete wie die Alte Donau und die Lobau sowie einen Teil des landwirtschaftlich geprägten Marchfelds.

Die Entwicklung der Bezirksteile von Donaustadt bis zu ihrer Festlegung 1954:

  • Kaisermühlen (1850–1938: 2. Bezirk, 1938–1954: 21. Bezirk)
  • Kagran (1904–1954: 21. Bezirk)
  • Stadlau, Hirschstetten, Aspern (1904–1938: 21. Bezirk, 1938–1954: 22. Bezirk, Groß-Enzersdorf)
  • Augebiet der Lobau (1904–1938: 21. Bezirk, 1938: 22. Bezirk)
  • Breitenlee, Essling, Süßenbrunn (1938 in den neuen 22. Bezirk, Groß-Enzersdorf, eingemeindet)

Die heutigen Katastralgemeinden orientieren sich an den ehemaligen Gemeindegrenzen. An der Donau liegen von Nordwesten nach Südosten Kaisermühlen, Stadlau und Aspern, nördlich davon Kagran, Hirschstetten, Breitenlee und Essling sowie im äußersten Norden Süßenbrunn. Den allergrößten Teil der Lobau decken die Katastralgemeinden Landjägermeisteramt und Kaiserebersdorf Herrschaft ab. Im Bezirksteil Kaisermühlen befindet sich zwischen Alter und Neuer Donau zudem die neu errichtete Donau City.

Herkunft des Bezirksnamens

Der Name Donaustadt wurde Ende des 19. Jahrhunderts für ein Areal im 2. Bezirk verwendet, das nach der Donauregulierung in den 1870er-Jahren als Bauland nutzbar gemacht wurde. Ein Teil des Feuerwerksmaises (das heutige Stuwerviertel) zwischen Ausstellungsstraße, Lassallestraße und Donau sowie der Bereich zwischen Nordbahnhof und Donau wurden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fast vollständig verbaut. Da der Name Donaustadt von der Bevölkerung offenbar nicht benutzt wurde und sich stattdessen andere Grätzl-Namen bildeten, wurde er 1954 als Name für den neuen 22. Bezirk gewählt. Der Name Donaustadt in seiner ursprünglichen Bedeutung ist heute noch bei der Bezeichnung der römisch-katholischen Pfarre Donaustadt in der Franz-von-Assisi-Kirche im 2. Bezirk in Verwendung und ist ferner in historischen Zeitungsberichten oder alten Stadtplänen zu finden.

Donaustadt im 19. Jahrhundert

Bekanntestes historisches Ereignis auf dem heutigen Bezirksgebiet war die 1809 von Erzherzog Karl mit Napoleon Bonaparte ausgefochtene Schlacht bei Aspern und Essling, die erste militärische Niederlage, die dem Kaiser der Franzosen zugefügt wurde. Das kleine Museum Aspern 1809 erinnert daran, in der Lobau findet man Gedenksteine.

Der „Löwe von Aspern“ in Erinnerung an die Schlacht bei Aspern und Essling 1809, Foto: Klaus Pichler/Museum Aspern Essling 1809

Kaisermühlen war der erste Bezirksteil, der nach Wien eingemeindet wurde. Vor der Donauregulierung südlich des Hauptarms des Stromes gelegen, wurde Kaisermühlen mit anderen Gebieten 1850 als 2. Bezirk, Leopoldstadt, eingemeindet und blieb auch nach der Regulierung, nun am nördlichen Ufer des neuen Hauptstromes, bis 1938 beim 2. Bezirk. Der Name verweist auf die zahlreichen Schiffsmühlen an der unregulierten Donau.

Die regelmäßigen Überschwemmungen der Donau nährten zwar den Auwald, den heutigen Nationalpark, störten jedoch die wirtschaftliche Entwicklung in den stromnahen Gebieten. Die 1870–1875 vorgenommene Wiener Donauregulierung behob dieses Problem weitgehend; auf dem heutigen Bezirksgebiet entstanden dadurch zahlreiche Altarme der Donau.

1904: 21. Bezirk

1904 gelang es nach Bestreben des Wiener Bürgermeisters Karl Lueger, die Stadt, die sich bis dahin (abgesehen von Kaisermühlen) nur am rechten Donauufer ausgebreitet hatte, auf das linke Donauufer zu erweitern. Die Orte Floridsdorf, Jedlesee, Großjedlersdorf, Donaufeld, Leopoldau, Kagran, Hirschstetten, Stadlau, Aspern sowie das Augebiet der Lobau wurden per Gesetz eingemeindet, 1910 auch Strebersdorf. Damit kamen etwa zwei Drittel des heutigen 22. Bezirks im neuen 21. Bezirk zu Wien.

Im Roten Wien, 1919–1934, setzte eine rege Bautätigkeit ein. Der Goethehof in Kaisermühlen, die Freihofsiedlung in Kagran und andere Gemeindebauten entstanden. An der Alten Donau wurden Freibäder eingerichtet.

1938: 22. Bezirk, Groß-Enzersdorf

1938 errichtete das NS-Regime Groß-Wien und gliederte die Stadt teilweise neu. Der am 15. Oktober 1938 errichtete neue 22. Bezirk, Groß-Enzersdorf, wurde entlang des nördlichen Astes der Ostbahn vom 21. Bezirk geschieden, so dass damals Kagran noch beim 21. Bezirk verblieb, Stadlau, Hirschstetten, Aspern und die Lobau zum 22. Bezirk gelangten. Kaisermühlen wurde damals vom 2. in den 21. Bezirk umgegliedert.

1945: Im sowjetischen Sektor

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Donaustadt von Mitte April 1945 bis zum Herbst 1955 von der sowjetischen Armee besetzt. Den Vereinbarungen der vier Alliierten zufolge wurde Wien in seinen Grenzen von 1937 in vier Sektoren geteilt. Das erst 1938 eingemeindete Bezirksgebiet zählte besatzungsrechtlich zum Land Niederösterreich, und somit zur sowjetischen Besatzungszone Österreichs.

1946/1954: 22. Bezirk, Donaustadt

Nach 1945 fiel die politische Entscheidung, die meisten der 1938 eingemeindeten niederösterreichischen Gemeinden wieder rückzugliedern. Von den 1938 zu Wien gekommenen 15 Marchfeldgemeinden sollten nur Süßenbrunn, Breitenlee und Essling bei Wien verbleiben. Aufgrund eines Einspruches der sowjetischen Besatzungsmacht im Alliierten Rat konnten die Gebietsänderungsgesetze vorerst nicht in Kraft treten. Erst 1954 stimmten die sowjetischen Vertreter dem Vorhaben zu. Nun konnte das Bezirkseinteilungsgesetz Wiens kundgemacht werden und trat am 2. Juli 1954 in Kraft. Der Bezirk bekam seinen heutigen Namen Donaustadt, da der bis dahin namensgebende Stadtteil Groß-Enzersdorf wieder selbstständige Stadtgemeinde in Niederösterreich wurde. Die Grenze zum 21. Bezirk wurde an die Wagramer Straße bzw. nördlich davon verlegt. Kagran und Kaisermühlen gehörten nun zum 22. Bezirk.

Die letzten Jahrzehnte

Später kam es viermal zu Änderungen des Grenzverlaufs zum 21. Bezirk. 1964 wurde die Bezirksgrenze im Bereich der östlichen Aderklaaer Straße und im Bereich des Bruckhaufens in Donaufeld geringfügig verschoben. 1995 erfolgte eine Grenzanpassung im Bereich Zehdengasse und Eipeldauerstraße. Über weite Strecken änderte sich der Grenzverlauf zu Floridsdorf im Jahr 2002 und zwar in den Bereichen Oskar-Grissemann-Straße, Josef-Baumann-Gasse, Alte Donau, Drygalskiweg und Wagramer Straße. Betroffen von diesen Grenzänderungen waren vor allem Verkehrsflächen, außerdem erhielt die Donaustadt dadurch einen größeren Anteil an der Wasserfläche der Alten Donau und verlor im Gegenzug die große Sportanlage in der Eipeldauer Straße an Floridsdorf.

1964 wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Mülldeponie und einer wilden Siedlung („Bretteldorf“) die Wiener internationale Gartenschau (WIG) abgehalten. Dazu wurde am nördlichen Rand des Areals der Donauturm errichtet. Zwischen dem heute Donaupark genannten Gelände, der Wagramer Straße und der Neuen Donau entstanden die 1979 eröffnete UNO-City, das 1987 eröffnete internationale Konferenzzentrum Austria Center Vienna und ab 1993 die Donau City als neuer Stadtteil. Das dazugehörige Ufer der Neuen Donau an der Reichsbrücke wird als „Copa Cagrana“ bezeichnet.

1973 wurden am Steinsporn zwei Kraftwerksblöcke des Dampfkraftwerks Donaustadt in Betrieb genommen. Zwischen Stadlau und Aspern wurde 1978–1998 das Donauspital, auch Sozialmedizinisches Zentrum Ost (SMZ-Ost) genannt, errichtet. Es ist das zweitgrößte Spital Wiens.

Die ehemaligen Vororte Wiens waren, mit der Ausnahme Stadlaus, früher ländlich geprägt. Ihre ehemaligen Dorfkerne sind heute noch sichtbar. Bis heute werden große Gebiete gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzt. Dadurch war der Bezirk lange Zeit der am dünnsten besiedelte Wiens. Dies änderte sich erst in den vergangenen Jahren durch eine intensive Urbanisierung.

Quelle: Wikipedia

Das Bezirkswappen von Donaustadt

Bezirkswappen von Donaustadt

Das Wappen der Donaustadt ist in acht Felder unterteilt, die die Bezirksteile repräsentieren. Im linken, oberen Wappenteil befindet sich das Wappen der Stadlau mit einem in der Au stehenden Stadel.
Rechts daneben steht das Wappen von Aspern, das eine Espe auf silbernem Grund zeigt. Im rechten oberen Wappenteil symbolisiert ein goldener Ziehbrunnen den Bezirksteil Süßenbrunn. Im mittleren Wappenteil ist links das Wappen von Breitenlee abgebildet. Es zeigt einen roten, von einem silbernen Querbalken durchzogenen Schild mit goldenem Krummstab und rotem Beutelbuch. Die Wappenfigur ist dem Wappen des Schottenstifts entnommen, das heute noch einen Gutshof in Breitenlee betreibt. Im Zentrum des Wappens befindet sich die Darstellung des Heiligen Georgs als Drachentöter in goldener Rüstung auf einem silbernen Pferd. Die Darstellung repräsentiert den Bezirksteil Kagran und geht auf das Patronat der Kagraner Pfarrkirche zurück. Rechts davon schließt sich das Wappen von Essling an. Es zeigt einen, durch eine Schärpe mit Rautenmuster verzierten, goldenen Adlerflügel auf einem quergeteilten roten und silbernen Feld. Das Wappen ist dem Wappen der Herren von Eslarn entnommen. Im unteren Wappenbereich steht links eine goldene Schiffsmühle auf blauem Grund für den Bezirksteil Kaisermühlen. Sie symbolisiert die zahlreichen Schiffsmühlen, die sich einst hier befanden. Rechts davon repräsentiert ein goldener Zehnender den Bezirksteil Hirschstetten.

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