Innere Stadt
Das Bezirksmuseum Innere Stadt im Alten Rathaus zeigt die Entwicklung Wiens von der Römerzeit über die mittelalterliche Stadt bis zur Neuzeit. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das kulturelle Leben Wiens zur Zeit der Habsburgermonarchie im 19. Jahrhundert.
Blick in das Bezirksmuseum Innere Stadt, Foto: Klaus Pichler/Bezirksmuseum Innere Stadt

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Blick in das Bezirksmuseum Innere Stadt, Foto: Klaus Pichler

Der große Federlhof stand an der Ecke des Lugecks und der oberen Bäckerstraße. 1591 kam er an den Handelsmann Georg Federl. 1713/14 logierte hier Leibnitz, 1860 starb hier Carl Ritter v. Ghega, der Erbauer der Semmeringbahn. Stich, Foto: Klaus Pichler

Bruchstück der alten „Pummerin“, Foto: Klaus Pichler

Vom Brand der Wiener Börse im Jahr gezeichnet sind die ausgstellten Figuren vom Dach der Börse, Foto: Klaus Pichler

Leseecke im Bezirksmuseum Innere Stadt, Foto: Klaus Pichler

Die Innere Stadt war, umgeben mit der Stadtmauer, den Basteien und ihren Stadttoren jahrhundertelang identisch mit Wien, der Haupt- und Residenzstadt, Mittelpunkt eines großen Europäischen Reiches. Der Rundgang durch das Museum beginnt im Vorraum mit einer Sammlung von Stichen und Aquarellen.

Der große Federlhof stand an der Ecke des Lugecks und der oberen Bäckerstraße. 1591 kam er an den Handelsmann Georg Federl. 1713/14 logierte hier Leibnitz, 1860 starb hier Carl Ritter v. Ghega, der Erbauer der Semmeringbahn. Stich, Foto: Klaus Pichler/Bezirksmuseum Innere Stadt

Der erste von zwei Schauräumen ist der Geschichte des Ersten Bezirks von der Römerzeit bis zum Revolutionsjahr 1848 gewidmet. Hier werden unter anderem eine Abschrift der berühmten „Tabula Peutingeriana“, römische Funde, mittelalterliche Münzen und Gefäße, sowie ein Notenblatt aus der Zeit um 1600 gezeigt.

Ein besonderes Exponat ist außerdem ein Bruchstück der alten Pummerin, die aus osmanischen Kanonenkugeln gegossen worden war. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im März 1945 stürzte sie in das Kirchenschiff von St. Stephan und zerbrach.

Bruchstück der alten „Pummerin“, Foto: Klaus Pichler/Bezirksmuseum Innere Stadt

Etliche Ausstellungsstücke repräsentieren die Habsburgermonarchie, so etwa Gemälde von Maria Theresia und Joseph II. und eine Gerichtsordnung aus dem Jahr 1769. Ein weiteres Highlight sind Krippenfiguren aus der Zeit des Biedermeier.

Im zweiten Schauraum werden Ausstellungsstücke ab dem Jahr 1848 bis zur Gegenwart gezeigt, darunter Kostbarkeiten wie ein signierter Fächer von Erzherzogin Valerie (1876), ein Reisepass für Kaiser Franz Joseph für eine Reise nach Venedig (1860), sowie ein fein ziselierter Wasserbecher aus Zinn, welcher bei der zeremoniellen Fußwaschung durch das Kaiserpaar verwendet wurde (1863). Außerdem zu sehen ist unterschiedliches Kunsthandwerk sowie Exponate aus dem späten Biedermeier und alte Theaterprogramme aus der Hofoper und dem Hofburgtheater.

Ein tragisches Zeugnis des Ringtheaterbrandes 1881 sind erhaltene Torflügel aus Eiche, die als Dekor die Köpfe „Die Komödie“ und „Die Tragödie“ tragen. Ein bedeutsames Objekt ist auch der ausgestellte Entwurf der Kriegserklärung vom 28. Juli 1914, die zum Ersten Weltkrieg führte.

Vom Brand der Wiener Börse im Jahr gezeichnet sind die ausgstellten Figuren vom Dach der Börse, Foto: Klaus Pichler/Bezirksmuseum Innere Stadt

Am Ende des Ausstellungsrundgangs sind Besucher:innen eingeladen, in einer Leseecke alle informativen Ausstellungsplakate der letzten Jahre nachzulesen.

Vitrinen im Durchgang des Alten Rathauses

Im Durchgang des Alten Rathauses, welcher parallel zur Wipplingerstraße durch die Rathaushöfe verläuft, werden etliche Vitrinen vom Bezirksmuseum Innere Stadt mit Ausstellungen zu wechselnden Themen bespielt.

Archiv und Bibliothek

Das Bezirksmuseum Innere Stadt verwaltet ein umfangreiches Archiv und eine eigene Bibliothek zur Geschichte des ersten Wiener Gemeindebezirks. Beide stehen Besucher:innen während der Öffnungszeiten des Museums mit Unterstützung der Mitarbeiter:innen zur Verfügung.

Die Dokumente des Archivs umfangen Zeitungsausschnitten, historische Karten und alte Ansichten geordnet nach Straßenzügen. In der Datei der „Sammlung Zabusch“ wird außerdem nahezu jedes Haus der Inneren Stadt auf insgesamt etwa 2.000 Karteikarten in seinem historischen Werdegang beschrieben.

Die Bibliothek besteht aus mehr als 1.000 Bänden, geordnet nach verschiedenen Themengebieten: Nachschlagewerke, Bildbände, Stadtgeschichte und Künstlerbiographien.

Leseecke im Bezirksmuseum Innere Stadt, Foto: Klaus Pichler/Bezirksmuseum Innere Stadt

Geschichte des Bezirksmuseums Innere Stadt

Im April 1972 gründete der damalige Bezirksvorsteher Heinrich A. Heinz und der Kustos des Schottenstiftes Prof. Robert Mucnjak gemeinsam mit kulturell interessierten Bezirksbewohner:innen den „Museumsverein Innere Stadt“ und beschlossen die Gründung eines Bezirksmuseums. Die ehemalige Registratur – im Innenhof des Alten Rathaus gelegen – diente lange Zeit als Schau- und Arbeitsraum. Von 1985 bis 2005 war das Museum in Räumen der ehemaligen Bäckerei Haag, mit Blick in die Wipplingerstraße, untergebracht, bis jene in Büros des Bürgerservices übernommen wurden. Dem Bezirksmuseum bezog neu adaptierte Räume im kleinen Innenhof des Alten Rathauses. In diesen großzügig  gestalteten Räumen konnten endlich viele, lange Zeit infolge Platzmangels verborgenen Schaustücke gezeigt werden.