Modell des
Ratzenstadls

Modell des Ratzenstadls, Bezirksmuseum Mariahilf, Foto: Klaus Pichler
In zahlreichen Aquarellen und topographischen Studien hielt der Maler Anton Bienert (1870 – 1960) die Erinnerung an das alte Mariahilf fest. Lokalhistorisch besonders interessant ist das von ihm geschaffene Relief „Ratzenstadl um 1820″. Es handelt sich hierbei um ein aus Papier und Holz gefertigtes 3 mal 3.20 Meter großes Diorama (Maßstab 1:60), welches die kleine Vorstadt Magdalenengrund (vulgo: Ratzenstadl) darstellt.
Tatsächlich ist die Datierung „1820“ etwas irreführend, lebte und arbeitete der Künstler zu dieser Zeit noch gar nicht. Das Jahr ist eher als Arbeitshypothese zu verstehen, ab wann Anton Bienert Unterlagen zur Verfügung standen und ab wann seine Recherchen einsetzten. Auf einer Feuermauer im Modell findet sich eine versteckte Inschrift: A.B. 1830. Möglicherweise hat Bienert sein Modell nachträglich in diese Zeit angesiedelt.
1933 wurde der 250. Jahrestag der Zweiten Türkenbelagerung begangen. Es ist daher durchaus möglich, dass Bienerts vielleicht noch halb fertiges Modell für die Endfertigung von höherer Stelle subventioniert wurde, und seinen ersten Standort im Rathaus hatte.
Anton Bienert wollte offenbar einen Zustand porträtieren, der seiner Vorstellung des Ensembles schon vor seiner Zeit entsprach. Auch zeigen die angrenzenden Gärten den Eindruck, wie es früher nach oben offen mit Gärten bis zur Mariahilfer Straße weiterging. Eine historisch nicht nachzuweisende Ziegelei zeigt die Nachbarschaft zur Vorstadt Laimgrube (Lehmgube).