Uraufführung des Singspiels
"Baron Karl"

Im Haus der Begegnung in Favoriten fand am 1. September 2021 die Premiere der ersten Wiener Sandler-Operette statt.

Foto: Bezirksmuseum Favoriten

Aktuelles, Uraufführung des Singspiels "Baron Karl", Bezirksmuseum Favoriten, 2021

Die Protagonisten versprachen einen spannenden Abend: Mit Eik Breit und Nino Holm waren zwei Gründungsmitglieder der EAV an Bord, und die Regie führte der Grazer Robert Persche, mittlerweile Urgestein in der österreichischen Theater- und Kulturszene. Die Idee zum Projekt lieferte Peter Steinbach.

Alles dreht sich um den legendären Karl Baron, Favoritner „Sandlerkönig“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein hochbegabter Mensch, der abgestürzt ist und doch das Beste daraus gemacht hat. Er, der so gut wie nichts hatte, hat unter anderem Geld für notleidende Kinder gesammelt, und sich auch mit allem was er hatte für sie eingesetzt.

Drei Tage Aufschub für „Baron Karl“

Im Theaterstück ist der Protagonist bereits nach wenigen Minuten tot. Baron Karl verhandelt jedoch am Himmelstor vor einem Tribunal mit Petrus und dem Leibhaftigen so gut, dass er eine zweite Chance bekommt. Er wird drei  Tage vor seinem Tod wieder in sein altes Leben zurückgeworfen.

Das unbestimmte Gefühl, noch eine Mission zu haben, materialisiert sich in der Teilnahme seiner Sandlertruppe an einem Bandwettbewerb. Und seine große Liebe aus Jugendtagen taucht als Nonne wieder auf und offenbart ihm dann sogar noch seine Vaterschaft.

Verwicklungen und Begegnungen

Der ganze Plot ist voll von skurrilen Verwicklungen und Begegnungen, geprägt von der verzweifelten Anstrengung eines armen, aber guten Menschen, doch noch über seine eigene, patscherte Ziellinie zu stolpern, die er nicht einmal genau kennt.

Die Liedtexte können, und wollen wahrscheinlich auch nicht, die tiefe Verwurzelung in den Kindertagen der EAV verleugnen, und sind dicht gespickt mit Bonmots Nestroy’schen Ausmaßes! Mit geschickt platzierter gegenwartsbezogener Kritik an sozialen und politischen Verhältnissen wird auch nicht gespart.

Alles in Allem ein sehr gelungener, unterhaltsamer Abend der etwas anderen Art, der auch zum Nachdenken anregte.

 

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