Uni im Bezirksmsueum
Achtung, Personenkult! Ein kritischer Blick auf Karl Lueger

Uni im Bezirksmuseum, Luegerecke, Bezirksmuseum Wieden, Foto: Alex Kubik

Foto: Alex Kubik

Der gebürtige Wiedner Karl Lueger war von 1897 bis 1910 Bürgermeister von Wien – aufgrund seines aggressiven Antisemitismus und Populismus ist er heute eine der umstrittensten Figuren der Stadt. Er inszenierte sich erfolgreich als Übervater der Stadt und verewigte sich als Kommunalpolitiker und Visionär im Wiener Straßenbild. Die aktuelle Diskussion um das Ehrenmal Luegers in der Wiener Innenstadt zeugt von den Herausforderungen im Umgang mit problematischen Denkmälern. Auch im Bezirksmuseum Wieden wurde noch in den 1990er Jahren eine verehrende „Luegerecke“ eingerichtet. Knapp 30 Jahre später brechen Studierende durch einen kuratorischen Eingriff mit dem Personenkult der Präsentation und geben dieser einen neuen, kritischen Rahmen.

Kurator:innen: Lennart Busse, Mariam Hage, Bruno Pöchacker, Julia Zander

Zur Eröffnung der neu kontextualisierten „Luegerecke“ diskutierte der Kurator Lennart Busse mit Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen darüber, wie ein zeitgemäßer Umgang mit Karl Lueger im Museum aussehen kann (Moderation: Anna Jungmayr, Curatorial Fellow, Wien Museum).

Zum Projekt:

Im Wintersemester 2021/22 und im Sommersemester 2022 fand am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien das fortführende Proseminar „Stadtgeschichte in Objekten erzählen. Die Musealisierung des Urbanen“ in Kooperation mit der Stabstelle Bezirksmuseen im Wien Museum statt. Die beiden Curatorial Fellows Anna Jungmayr und Alina Strmljan betreuten im Rahmen von Bezirksmuseen Reloaded die Lehrveranstaltung gemeinsam mit den Historikern Florian Wenninger und Peter Autengruber. Die Ergebnisse wurden im September und Oktober 2022 präsentiert: In fünf Bezirksmuseen haben Studierende Ausstellungsbereiche zu insgesamt drei Schwerpunkt-Themen kritisch befragt, in Zusammenarbeit mit dem Designbüro Kubik umgestaltet und durch einen sozial- und museumsgeschichtlichen Blick ergänzt. Mit einem kritisch-diskursiven Zugang und neuen Gestaltungsideen wurden so neue Ausstellungselemente geschaffen, welche die Bezirksmuseen nicht nur um neue Perspektiven, sondern auch um neue Formate und Zugänge des Erzählens von Geschichte bereichern.

Fördergeber:innen / Kooperationspartner:innen: Stadt Wien Kultur, Universität Wien, Wien Museum, Institut für historische Sozialforschung, Österreichischer Gewerkschaftsbund