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Veranstaltungen
15. Rudolfsheim-Fünfhaus
November
2024
Vortrag
22. November 2024 17:30-19:00
Der Auer Welsbach-Park – Vom Niemandsland zur Stadtwildnis
Der Auer-Welsbach-Park – Vom Niemandsland zur Stadtwildnis
Ein Park und seine Geschichte
Der Auer-Welsbach-Park ist mit rund 110.000 m2 die größte Parkanlage in Rudolfsheim-Fünfhaus. Der Landschaftspark, der sich etwa durch zahlreiche Gehölzraritäten auszeichnet, fungiert als beliebtes Erholungs- und Freizeitgebiet. Bis 1998 war der Auer-Welsbach-Park eine Anlage im Eigentum der österreichischen Bundesgärten, mittlerweile obliegt er der Pflege des Wiener Stadtgartenamts.
Die große, zwischen Wienfluss und früherer Linzer Poststraße gelegene Fläche im Grenzgebiet der heutigen Bezirke Penzing, Hietzing und Rudolfsheim-Fünfhaus wurde ursprünglich lange als eine Art Niemandsland wahrgenommen.
Schwarze Weste und Schönbrunner Vorpark
Erst im Jahr 1756 ist hier ein Gehöft samt Äckern und Weiden sowie einem Ziegelofen nachgewiesen. Bekannt wurde die Anlage aufgrund der erstmals 1781 nachgewiesenen und bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts bestehenden Gastwirtschaft „Zur Schwarzen Weste“. Ihr Name übertrug sich im Volksmund auf das gesamte umliegende Gebiet.
Im 19. Jahrhundert wurden auf einem weiteren Teil des Areals lang gestreckte Beete angelegt, die als Küchengärten des Schlosses Schönbrunn fungierten. Um 1890 begann schließlich die Umgestaltung zur im Stil englischer Landschaftsgärten gehaltenen Parkanlage, die als „Schönbrunner Vorpark“ bezeichnet wurde. Dieser kontrastiert in seiner Naturbelassenheit den im französischen Gartenstil gehaltenen, schematisch angeordneten Schönbrunner Schlosspark mit seiner zurechtgeschnittenen und getrimmten Bepflanzung.
Der Auer-Welsbach-Park kommt zum 15. Bezirk
Dies passierte, als die Vororte Penzing, Hietzing und Rudolfsheim nach Wien eingemeindet wurden. Großteils lag er im späteren Bezirk Penzing, während sich nur ein kleiner Teil in Rudolfsheim-Fünfhaus befand. Erst 1992 kam der Auer-Welsbach-Park zur Gänze zum 15. Bezirk, vorrangig um dessen Grünflächenanteil zu erhöhen, während der 14. Bezirk neben dem Technischen Museum gelegene Grundstücke erhielt.
Um 1919 wurde, anstelle eines Teiches, ein um 1990 abgerissenes Kinderfreibad erbaut, dessen Gelände sich danach beabsichtigter Weise zur Stadtwildnis entwickelte. In dieser wurden 2003 zwei Skulpturen der Bildhauerin Charlotte Seidl, die „Flammenfrauen Sarah und Johanna“ aufgestellt. 1932 erfolgte die Umbenennung in Auer-Welsbach-Park nach dem bedeutenden Chemiker Carl Auer von Welsbach. 1949 entstand mit aus der Schweiz stammenden Geldmitteln der Kindergarten „Schweizer Spende“, der erste Sonderkindergarten für Hörgeschädigte im deutschen Sprachraum. Heute befindet sich im beliebten Naherholungsgebiet eine Ballsportanlage, ein Spielplatz, eine städtische Jugendsportanlage, eine Hundezone und seit Ende 2023 eine lang ersehnte moderne WC-Anlage.
Zur Vortragenden:
Waltraud Zuleger ist Volksbildnerin, Kultur- und Geschichtsvermittlerin, Bezirkshistorikerin (14., 15. Wiener Gemeindebezirk) etc., seit 2000 ehrenamtliche Mitarbeiterin des Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus, viele Jahre Assistenz der Museumsleitung.
Auer Welsbach-Park, Foto: BM15_Brigitte Neichl