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17. November 2025 18:00
Geschichten von Wien und Hernals vor ihrer Entstehung
Hernals blickt auf eine lange Geschichte zurück, bevor es erstmals im 12. Jahrhundert als Land oder Ländereien an der Als bezeichnet wurde. Diese Geschichte reicht etwa von der römischen Ziegelbrennerei in der Steinergasse aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bis zu den böhmischen und mährischen Ziegelarbeitern, die im 19. Jh. in den Massenquartieren in der Beheimgasse zusammengepfercht wurden. Sie reicht von den awarischen Steppenreitern mit ihrem Rastalook à la chinoise, von denen auch in Hernals Spuren aus dem 8.Jh. zu finden sind, bis zum eleganten Dao Hair Salon in der Lacknergasse. Sie reicht von den Gründen, die im 11. Jh. dem Salzburger Erzbischof in Dornbach geschenkt wurden, bis zum Dornbacher Heurigen, in dem noch heute Wein aus den dem Salzburger Stift gehörenden Weingärten am Fuße des Schafbergs ausgeschenkt wird. Die Geschichte Wiens, bevor es entstand, ist weit weniger dunkel, als viele glauben. Unser Wissen über diese Zeit wird durch neue Funde, etwa im Zuge des Baus der U5 und durch neue historische, naturwissenschaftliche und archäologische Methoden ständig bereichert.
Helmut Reimitz studierte in Wien (Dissertation 1999) und arbeitete zunächst an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2008 ging er in die USA, um eine Professur an der Princeton University anzunehmen, wo er 2023 zum „Shelby Cullom Davis ’30 Professor of European History“ ernannt wurde. 2026 wird er nach Wien zurückkehren, um eine Professur für Geschichte des Frühmittelalters an der Uni Wien und die Leitung des Instituts für Mittelalterforschung an der Akademie der Wissenschaften zu übernehmen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Spätantike und im frühen Mittelalter (ca.3.-11.Jh.n.Chr.). In dieser Zeit wurden wichtige Grundlagen für die soziale, politische und religiöse Topographie Europas – und damit auch Österreichs und Wiens – gelegt.

Prof.Helmut Reimitz
Princeton University